Moulagenmuseum
Restaurierung historischer Wachsmoulagen; Herstellung neuer Moulagen; Erschliessung historischer Glasplattendiapositive

Seit der Gründung der Dermatologischen Klinik unter der Leitung von Prof. Bruno Bloch im Jahr 1916 wurden in Zürich über 2000 medizinische Moulagen für die universitäre Lehre, aber auch zur Dokumentation klinischer Forschung hergestellt. Die über einen Gipsabdruck des betroffenen Körperareals gegossenen dreidimensionalen Wachsnachbildungen zeigen noch heute unglaublich realistisch die Befunde der historischen Patienten. 
Nachdem die Farbfotografie die Moulagen in den 1950er Jahren langsam verdrängt hatte, werden sie heute wieder mit grossem Erfolg in der universitären Lehre aber auch in der Aus- und Weiterbildung in anderen Gesundheitsberufen eingesetzt.

Das Moulagenmuseum Zürich hat mit mehreren Forschungsprojekten die Grundlagen für eine professionelle Konservierung und Restaurierung der fragilen Wachsobjekte erarbeitet und gilt in diesem Bereich als internationale Referenz.
Zudem ist sie eine der wenigen Institutionen, in welcher die traditionelle Technik der Moulagenherstellung weitergegeben wurde. In den letzten Jahren wurde diese mit den sich rasch verbessernden modernsten 3D-Technologien ergänzen. Dies ermöglicht es, qualitativ hervorragende Duplikate aber auch neue Moulagen herzustellen.

Das Moulagenmuseum vertieft laufend die medizinhistorische Forschung zu den Hintergründen um die Herstellung der historischen Wachsmoulagen, zur Situation der betroffenen Patienten und zum damaligen sozialen und wissenschaftlichen Umfeld. Im Archiv und Depot des Museums befinden sich bereits wichtige Bestände mit ergänzenden Objekten und Bildern und immer wieder kommen interessante weitere Objekte oder Sammlungsbestände dazu, die aufgearbeitet und zugänglich gemacht werden müssen. 

Weitere Informationen: www.moulagen.ch

 

Ziel

1. Restaurierung:

Zahlreiche Moulagen zeigen kleinere Schäden wie Farbabrieb oder kleinere Brüche. Einzelne Moulagen sind so beschädigt, dass sie nicht mehr verwendet werden können. Zudem droht bei grösseren Schäden, dass der fragile Wachskörper im Laufe der Zeit weiteren Schaden nimmt. 

Besonders zu erwähnen sind zwei spezielle Restaurierungsprojekte:

Restaurierung der Pockenmoulage Nr. 297 (siehe auch www.moulagen.uzh.ch/de/museum/ausstellung/Streiflichter/Pocken.html)
Diese Darstellung des Gesichtes einer 1921 in Zürich an den heute ausgerotteten Pocken erkrankten jungen Frau gehört zu den wertvollsten Moulagen der Zürcher Sammlung. Die unter Spannung stehenden Sprünge gefährden die Moulage mittelfristig. Zur Sicherung dieser ganz besonderen Moulage soll vor der Restaurierung des Originals mit Hilfe digitaler Techniken berührungsfrei ein Duplikat hergestellt werden.

Restaurierung von falsch «restaurierten» chirurgischen Moulagen: 
Fast 200 Moulagen wurden vor 30 Jahren durch eine unprofessionelle Restaurierung schwer beschädigt. Um diese im Rahmen der materialtechnischen Möglichkeiten teilweise oder ganz wiederherstellen zu können, braucht es konservatorische Forschungsarbeit an einigen Fällen, um danach diese Moulagen restaurieren zu können.


2. Herstellung neuer Moulagen:

Im Zürcher Moulagenmuseum ist ein aussergewöhnlich breites Spektrum an Diagnosen vorhanden. Dennoch fehlen einzelne wenige Krankheitsbilder (z.B. Unverträglichkeitsreaktionen auf neue Medikamente, Affenpocken, Hautveränderungen bei Covid-19). Das Moulagenmuseum Zürich möchte insbesondere die Lehrsammlung mit der Herstellung von neuen Moulagen ergänzen. 


3. Erschliessung und Digitalisierung Glasplattendiapositive

Fotografien und Moulagen haben von ihrer Bedeutung sehr viele Gemeinsamkeiten. Eine medizinhistorische Aufarbeitung von Moulagen muss zwingend auch die zeitgenössischen anderen Bildmedien, insbesondere die Fotografie, miteinbeziehen.
Glücklicherweise befindet sich die fotografische Glasplattensammlung der Chirurgischen Klinik im Archiv des Moulagenmuseums. Sie ergänzt die chirurgischen Moulagen, welche Forschung aus den Jahren 1918 – 1927 dokumentieren.
Um mit diesen Bildern zu arbeiten und diese auch langfristig zu sichern, müssen sie erschlossen, digitalisiert und eingeordnet werden. 
 

Wissenschaftliche Leitung

Dr. med. Michael Geiges
Direktor Moulagenmuseum der Universität Zürich, Oberarzt Dermatologische Klinik USZ und wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Evolutionäre Medizin der Universität Zürich


Finanzierungsbedarf: Personal, Infrastrukturen

1.    Restaurierung: 

  • Laufende Restaurierung: pro Moulage CHF 2'500.-
  • Projekt Pockenmoulage: CHF 10’000.-
  • Projekt Chirurgische Moulagen: CHF 20’000.-

2.    Herstellung neuer Moulagen: CHF 5'000.- pro Moulage
3.    Erschliessung und Digitalisierung Glasplattendiapositive: CHF 5'000.-.


Zeitdauer
1./3: 3 Jahre; neue Moulagen: laufend

Projektleitung

Dr. med. Michael Geiges
Projektleiter
Dermatologische Klinik
Universitätsspital Zürich